Klosterleben
Gerhard Rechberger
Zeiterleben aus der Perspektive des Propstes des Augustiner-Chorherrenstiftes Vorau.
Gerhard Rechberger berichtet über den streng gegliederten Tagesablauf im Kloster:
06:20 Morgenlob
07:00 Messe
12:15 Sext (Mittagsgebet)
17:45 Vesper
Für 47 Euro pro Person (inklusive Vollpension) kann sich jedermann (und jede Frau) im Kloster einmieten und sich so einige Tage Auszeit verordnen. „Die Tagesstruktur ist eine Stütze, die mir hilft, nicht zum Schlendrian zu werden“, erklärt Rechberger. Ihm ist es auch sehr wichtig, den Tag zu überdenken und zu reflektieren, was für ihn eine Art „Seelenhygiene“ darstellt. Nach dem Gebet gönnt sich Rechberger fünf Minuten in reiner Stille, um zu reflektieren. Diese kleinen Auszeiten bringen sehr viel Ruhe und Klarheit, ist der Probst überzeugt. Vor den Mahlzeiten verhindern die Auszeiten, dass man beim Essen den Ärger buchstäblich in sich hineinfrisst.
Seinen interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern zeigt Rechberger anhand einer Metallschale, wie wichtig die Befreiung des Geistes von den vielen Gedanken und Sorgen des Alltages ist. Solange die Schale mit einem Pölsterchen befüllt ist, klingt sie stumpf und abgedämpft, wenn man mit einem Stab darauf schlägt. Entfernt man das Pölsterchen, führt die Berührung mit dem Stab hingegen zu einem wunderbaren Klang, der sehr lange nachschwingt. Rechberger erklärt: „Wenn die Schale leer ist, hat sie einen wunderbaren Klang und kann ihre innere Schwingung entfalten. So ist es manchmal auch bei uns Menschen.“
Freitag, 06. Mai 2011