Diskussion mit ANDREAS FABIANEK

Andreas Fabianek ist Live- und Studiotechniker.

Andreas Fabianek präsentiert seinen eigenen, subjektiven Zugang zur Esskultur: Er erklärt, relativ früh erkannt zu haben, dass er geschmacklich sensibel ist. Manche Gerichte seiner Mutter haben ihm geschmeckt, andere nicht. Schnell interessierte ihn, woraus sich diese Gerichte zusammensetzten, sodass er von seiner Mutter die Rezepturen vermittelt bekommen hat. Im Alter von etwa 18 Jahren hat Fabianek damit begonnen, gewisse Dinge selbst zuzubereiten, da er das Bewusstsein entwickelt hatte, auf diese Weise den Genuss jederzeit konsumieren zu können.
    
Während seiner Zeit als Musiker hatte er wenig Einfluss auf seine Ernährung, da er die meisten Mahlzeiten vorgesetzt bekommen und zwischendurch konsumiert hat. An freien Tagen jedoch forschte er kulinarisch an verschiedenen Orten und konnte dadurch einige spannende Geschmackserlebnisse verzeichnen, was er retrospektiv als wichtige Erfahrung erkennt.
    
Vor etwa vier Jahren erweiterte sich dieser Erfahrungsschatz erneut, als Fabianek durch einen Hauskauf auch einen Obstgarten erworben hat. Die private Küche verfügte plötzlich über mannigfaltige neue Produkte, da Obst im Überfluss vorhanden war: Marmeladen, Kompotte, Chutneys, Nussschnaps etc. Hinter diesen Nahrungsmitteln steckt ein Prozess, der in eine langsame Herstellung der Genüsse zurückführt, erklärt er. Das Forschen und Experimentieren ergibt dabei eine immense Lernerfahrung: Einem Apfel beim Wachsen am eigenen Baum zuzuschauen und ihn dann zu verarbeiten oder zu essen, ist ein völlig anderes Erlebnis, als im Supermarkt einfach von links nach rechts in den Wagen einzuräumen. Diese Haltung ist kombiniert mit Respekt, mit Neugierde, mit einer Form von Entschleunigung, ist sich Fabianek bewusst.

 

Samstag, 07. Mai 2011