Diskussion mit DORIS M. SCHREINER

Doris M. Schreiner führt das Hotel Alter Gerichtshof in Hartberg.

Doris Schreiner ist selbst in einem Gastronomiebetrieb aufgewachsen und hat daher, wie sie selbst sagt, einen sehr ambivalenten Zugang zum Essen. Essen war in ihrer Familie nie ein Thema, das hätte zelebriert werden können, da dafür die Zeit fehlte. Bereits als Kind hat Schreiner in der Küche mitgeholfen. Für Gäste kocht sie heute zwar gerne, aber wenn ihr Mann nicht mithelfen würde, stünde eine gekochte Mahlzeit nicht immer am Programm. „Ich bemühe mich, gut einzukaufen, regional und biologisch“, erklärt Schreiner. „Mir ist es wichtig, was am Teller ist. Mein Tag ist recht durchgeplant, ich habe relativ wenig Zeit zum Kochen – trotzdem steht sechs Tage die Woche etwas Selbstgekochtes am Tisch. Da bin ich auch froh, dass mich mein Mann unterstützt.“ Daher hat sie den Entschluss gefasst, kein Wirtshaus zu eröffnen, sondern mehr daraus zu machen. Eingedenk dessen spricht Schreiner auch das Thema Design an. Für sie ist Design ein notwendiges Übel unserer Konsumgesellschaft. Früher war es völlig egal, wie das Brot eingewickelt war – es wurde gekauft und gegessen, weil man Hunger hatte. Hinsichtlich des heutigen Konsumverhaltens zeigt sich Schreiner grundsätzlich erschüttert: Die Leute kaufen kaum mehr richtige Nahrungsmittel, sondern oft nur mehr pure Chemie. Dahingehend fordert sie mehr Sensibilität im Umgang mit Nahrung, aber auch mehr Bewusstsein beim Einkaufen. Vorschriften machen ihrer Meinung nach wenig Sinn. Vielmehr sollte bereits in der Schule angesetzt werden, sodass Kinder mit einem gesunden Bewusstsein im Umgang mit Nahrung, Ernährung und Konsum aufwachsen.

Samstag, 07. Mai 2011