Diskussion mit BARBARA REITER

Barbara Reiter ist Lehrbeauftragte u.a. an der Universität Graz und für die Konzeption und die Leitung des Projekts Denkzeitraum zuständig, welches in Zusammenarbeit mit dem Bürgermeisteramt der Stadt Graz stattfindet.

„Der Zufall hat eine Lebensgeschichte und die kann ich nur einfangen, wenn ich mich darauf einlasse.“

Barbara Reiter schließt an Schmutzer an und betont, dass der Zufall ganz gewisse Voraussetzungen hat, genauso wie Kreativität. Zufall spielt eine Rolle für Kreativität, wenn wir ihn zulassen können. Gleichzeitig ist Kreativität eine Ressource, die ständig anwesend ist. Dabei verweist sie auf klassische Fragen der menschlichen Existenz: „Wozu leben wir? „Was wollen wir?“ Wir kennen in der Ethik die Frage: was ist das Ziel des Lebens? Wenn ich aber immer nach dem Ziel frage, dann komme ich nicht weiter. Je schneller ich das Ziel erreiche, desto besser. Und ich frage nur: Wann ist die nächste Veranstaltung? Deshalb: Durchatmen, Zufall, Raum geben, Zeit geben, Ziele zumindest temporär verabschieden, nicht danach fragen, sondern einfach achtsam sein, darauf achten, was passiert. So kann ich die Ressource Kreativität zu Kreativität werden lassen.“ Eingedenk dessen plädiert Barbara Reiter auch dafür, sich selbst Zeit zu geben und nicht immer zu hinterfragen, wofür wir Zeit verwenden oder scheinbar verschwenden. Am Ende haben wir das Gefühl von einer Erinnerung an die Unendlichkeit, die in der Verschwendung lag.


Samstag, 18. Mai 2013