Vortrag von SANDRA KRAUTWASCHL

Sandra Krautwaschl ist Physiothera­peutin und Gemeinderätin in Eisbach-Rein. Die verheiratete Mutter von drei Kindern lebt seit 4 Jahren gemeinsam mit ihrer Familie in einem Selbstversuch mit dem Ziel, durch die Vermeidung von Plastik im Alltag nicht nur Müll zu reduzieren, sondern auch die eigene Lebensqualität zu verbessern.

Sandra Krautwaschl plädiert für ein Wirtschaften ohne Misswirtschaft und erachtet das gegenwärtige System als Misswirtschaftssystem. Sie ist davon überzeugt, dass wir alle zu ähnlichen Erkenntnissen kommen, wenn wir uns unseres angeborenen (Haus)Verstandes bedienen und sinnvoll wirtschaften. Das Wichtigste, woran Krautwaschl glaubt, sind Dinge, die eine Veränderung erzeugen. Dabei konstatiert sie, dass Veränderungen für alle Menschen meist schwierig sind; sie erzeugen Angst und Unsicherheit. Sie plädiert dafür, Spaß an der Veränderung zu haben und den Mut dazu aufzubringen. Einer ihrer wichtigsten Ansätze ist die Vermittlung von Spaß, ohne sich selbst in eine Ecke zu stellen oder stellen zu lassen.
Krautwaschl ist darüber hinaus Autorin eines Buches über das Thema „Leben ohne Plastik“, worin auch die Frage aufkommt, wie es den Kindern in einem solchen Versuch geht. Sie erläutert, dass es diesen genauso gut geht wie den Eltern, da beide Seiten von den Veränderungen profitieren. Der Veränderungsversuch wurde dabei nicht radikal umgesetzt, sondern schrittweise, wie es für die Familie gepasst hat. Dies ist die wichtigste Botschaft, nämlich einen Zugang zu finden, der für einen selbst lebbar ist. Dabei ist es von Vorteil, nicht mit der schwierigsten Umstellung zu beginnen. Ziel ist es, eine Veränderung im Umgang mit Ressourcen einzuleiten, wie sie von Krautwaschl am Beispiel ihrer eigenen Lebensführung erreicht wurde. Wirtschaften sollte dabei unsere Bedürfnisse erfüllen und nicht umgekehrt, ist sie sich bewusst.

Das Bedürfnis der Wirtschaft, die KonsumentInnen zu erhöhter Kaufkraft anzutreiben, sollte abgestellt und ins Gegenteil verkehrt werden, so Krautwaschl. Den positiven Nutzen ortet sie dabei im Gefühl von Sinnhaftigkeit und einem besseren Leben. Schwierig gestaltet sich jedoch der Schritt vom Wunsch nach Veränderung zu ihrer tatsächlichen Einleitung. Erschwert wird ein solcher Schritt von gewissen Rahmenbedingungen, seien sie gesellschaftlicher oder politischer Natur. Diese werden oft von Konzernen oder Supermärkten erzeugt und sollten von uns verändert werden, sodass es leichter fällt, ökologisch vertretbar zu leben. Solange es uns schwer gemacht wird, wird die Masse Schwierigkeiten bei der Umsetzung haben. Es braucht daher einen gesellschaftspolitischen Ansatz, also Menschen, die sich dafür einsetzen, dass Rahmenbedingungen verändert werden; und es braucht Menschen, die es einfach tun und Veränderung konkret umsetzen, so ihre Forderung.

Freitag, 16. Mai 2014